Zum Denkmaltag 2015 mit neuer Dauerausstellung
Nach den Rückblicken zum Jahresende folgen meist die Ausblicke auf das neue Jahr. Da dieses Jahr aus mehreren Gründen besonders spannend zu werden scheint, möchten wir uns diesem Brauch ausnahmsweise ebenfalls anschließen. Denn gleich zwei Jubiläen stehen an: Seit 15 Jahren beteiligt sich das Kaufmannshaus "Ad. Bauer's Wwe." am europaweiten "Tag des offenen Denkmals" und eben solange finden die "Finsterwalder Stadtgespräche" an gleicher Stelle statt.
Bekanntermaßen hat Finsterwalde eine große Vielzahl erhaltenswerter und interessanter Denkmale. Um diesen die gebührende Beachtung zu schenken und dabei auch Verborgenes zu entdecken, schlugen wir im Februar 2000 in einem Brief an den damaligen Bürgermeister Johannes Wohmann vor, dass sich Finsterwalde erstmals am Denkmaltag beteiligt. Zahlreiche Gespräche hatten uns im Vorfeld dazu ermutigt. Insbesondere war ein großes Interesse festzustellen, "endlich einmal Denkmäler besichtigen zu können, die sonst für die Allgemeinheit verborgen sind. Hierbei fallen [...] z.B. der Kirchturm der St. Trinitatis Kirche, das Schloss und dessen Archive oder auch der Wasserturm ein. Vielleicht ist ja eine solche Besichtigung auch im Rahmen einer kundigen Führung möglich." Gleichzeitig boten wir selbst Führungen im alten Warenspeicher von "Ad. Bauer's Wwe." an. Erst zwei Jahre zuvor war dort durch einen Zufall unsere alte Jugendstil-Ladentheke gefunden worden.
Seit dem 10. September 2000 findet nunmehr der "Tag des offenen Denkmals" jedes Jahr in Finsterwalde mit wechselnden Gebäuden und Teilnehmern statt. Erfreulich ist die rege Teilnahme der Finsterwalder sowie zahlreicher auswärtiger Besucher. Natürlich sind die Besucherzahlen vom Wetter abhängig, jedoch machen sich jedes Jahr etwa 100-300 Besucher auch auf den Weg zu uns. Großer Dank gilt dem Sammler und Fotografen Jürgen Schlinger für seine Unterstützung und den Sonderausstellungen in den letzten drei Jahren bei uns im Hause.
Bei allem dankenswerten Engagement der Stadt Finsterwalde würden wir uns wünschen, dass zukünftig die Verbindung zwischen den verschiedenen Denkmalen weiter verbessert wird. Beispielsweise durch eine Fahrverbindung "Von Denkmal zu Denkmal" oder die Verwendung eines sogenannten "Denkmalpasses" wie in Bautzen. In diesem Pass sind alle beteiligten Denkmale aufgeführt und können vom Besucher bei der Besichtigung abgestempelt werden. Sind mehr als zehn Stempel im Denkmalpass enthalten, kann an einer Preisverlosung teilgenommen werden. Eine schöne Idee und Motivation, die leider in Finsterwalde bisher nicht aufgegriffen wurde. Es gilt, die Denkmale erkennbar miteinander zu verbinden.
Zum diesjährigen Denkmaltag am 13. September 2015 soll bei uns endlich eine Ausstellung eine feste Bleibe finden, die bislang nur zeitweise zu sehen war: "Als Dichtersohn unter Bergarbeitern". Eine kurze Episode aus dem Leben des späteren Historikers und Publizisten Golo Mann führte ihn nach Zschipkau (ab 1937 Schipkau). Dort absolvierte er im Sommer 1928 für wenige Monate ein Praktikum bei den Niederlausitzer Kohlenwerken. Vor Beginn des Wintersemesters in Berlin wollte er das Leben und die Arbeit der Menschen in einem Braunkohlenbergwerk kennenlernen.
Seine Eindrücke schilderte Golo Mann einige Monate später im Berliner "Acht-Uhr-Abendblatt". Der weitgehend unbekannte Zeitungsartikel erschien in zwei Folgen im Januar 1929 und wurde von uns im Rahmen einer Ausstellung zusammen mit einigen anderen Exponaten gezeigt. Nach dem Umbau eines zusätzlichen Ausstellungsraumes soll diese Episode nun wieder zugänglich sein. Dabei wird das Resümee Golo Manns, wonach er die Haltung seiner Bergarbeiter-Kollegen aufgrund der sehr schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen weitaus radikaler erwartet hatte, eine wichtige Rolle spielen. Zusätzlich wird der Besucher erstmals Auszüge aus einem Brief-Wechsel zwischen unserer Familie und Golo Mann zu Gesicht bekommen. Seien Sie gespannt auf den neuen Ausstellungsraum!
Das Motto des Denkmaltages lautet übrigens in diesem Jahr: "Handwerk, Technik, Industrie" und passt somit durchaus zu Golo Manns kurzer Episode in der Niederlausitz. Über das Jubiläum der "Finsterwalder Stadtgespräche" wird ein weiterer Blogbeitrag an gleicher Stelle berichten.
Lesen Sie mehr zum "Tag des offenen Denkmals": Lausitzer Rundschau »
Bekanntermaßen hat Finsterwalde eine große Vielzahl erhaltenswerter und interessanter Denkmale. Um diesen die gebührende Beachtung zu schenken und dabei auch Verborgenes zu entdecken, schlugen wir im Februar 2000 in einem Brief an den damaligen Bürgermeister Johannes Wohmann vor, dass sich Finsterwalde erstmals am Denkmaltag beteiligt. Zahlreiche Gespräche hatten uns im Vorfeld dazu ermutigt. Insbesondere war ein großes Interesse festzustellen, "endlich einmal Denkmäler besichtigen zu können, die sonst für die Allgemeinheit verborgen sind. Hierbei fallen [...] z.B. der Kirchturm der St. Trinitatis Kirche, das Schloss und dessen Archive oder auch der Wasserturm ein. Vielleicht ist ja eine solche Besichtigung auch im Rahmen einer kundigen Führung möglich." Gleichzeitig boten wir selbst Führungen im alten Warenspeicher von "Ad. Bauer's Wwe." an. Erst zwei Jahre zuvor war dort durch einen Zufall unsere alte Jugendstil-Ladentheke gefunden worden.
Seit dem 10. September 2000 findet nunmehr der "Tag des offenen Denkmals" jedes Jahr in Finsterwalde mit wechselnden Gebäuden und Teilnehmern statt. Erfreulich ist die rege Teilnahme der Finsterwalder sowie zahlreicher auswärtiger Besucher. Natürlich sind die Besucherzahlen vom Wetter abhängig, jedoch machen sich jedes Jahr etwa 100-300 Besucher auch auf den Weg zu uns. Großer Dank gilt dem Sammler und Fotografen Jürgen Schlinger für seine Unterstützung und den Sonderausstellungen in den letzten drei Jahren bei uns im Hause.
Bei allem dankenswerten Engagement der Stadt Finsterwalde würden wir uns wünschen, dass zukünftig die Verbindung zwischen den verschiedenen Denkmalen weiter verbessert wird. Beispielsweise durch eine Fahrverbindung "Von Denkmal zu Denkmal" oder die Verwendung eines sogenannten "Denkmalpasses" wie in Bautzen. In diesem Pass sind alle beteiligten Denkmale aufgeführt und können vom Besucher bei der Besichtigung abgestempelt werden. Sind mehr als zehn Stempel im Denkmalpass enthalten, kann an einer Preisverlosung teilgenommen werden. Eine schöne Idee und Motivation, die leider in Finsterwalde bisher nicht aufgegriffen wurde. Es gilt, die Denkmale erkennbar miteinander zu verbinden.
Zum diesjährigen Denkmaltag am 13. September 2015 soll bei uns endlich eine Ausstellung eine feste Bleibe finden, die bislang nur zeitweise zu sehen war: "Als Dichtersohn unter Bergarbeitern". Eine kurze Episode aus dem Leben des späteren Historikers und Publizisten Golo Mann führte ihn nach Zschipkau (ab 1937 Schipkau). Dort absolvierte er im Sommer 1928 für wenige Monate ein Praktikum bei den Niederlausitzer Kohlenwerken. Vor Beginn des Wintersemesters in Berlin wollte er das Leben und die Arbeit der Menschen in einem Braunkohlenbergwerk kennenlernen.
Seine Eindrücke schilderte Golo Mann einige Monate später im Berliner "Acht-Uhr-Abendblatt". Der weitgehend unbekannte Zeitungsartikel erschien in zwei Folgen im Januar 1929 und wurde von uns im Rahmen einer Ausstellung zusammen mit einigen anderen Exponaten gezeigt. Nach dem Umbau eines zusätzlichen Ausstellungsraumes soll diese Episode nun wieder zugänglich sein. Dabei wird das Resümee Golo Manns, wonach er die Haltung seiner Bergarbeiter-Kollegen aufgrund der sehr schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen weitaus radikaler erwartet hatte, eine wichtige Rolle spielen. Zusätzlich wird der Besucher erstmals Auszüge aus einem Brief-Wechsel zwischen unserer Familie und Golo Mann zu Gesicht bekommen. Seien Sie gespannt auf den neuen Ausstellungsraum!
Das Motto des Denkmaltages lautet übrigens in diesem Jahr: "Handwerk, Technik, Industrie" und passt somit durchaus zu Golo Manns kurzer Episode in der Niederlausitz. Über das Jubiläum der "Finsterwalder Stadtgespräche" wird ein weiterer Blogbeitrag an gleicher Stelle berichten.
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